An diesem Sonntag empfangen in unserem Seelsorgebereich über 30 Jugendliche das Sakrament der Firmung. Für die Festmesse haben wir als Lesung den 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther herausgesucht. Die Hauptbotschaft: Es gibt nur den einen Geist, aus ihm haben alle ihre jeweiligen Gaben. Jeder und jede von uns kann etwas beisteuern, so wie es der Geist uns eingibt, jeder hat seine Stärken und seine Schwächen.
Die einen – so sagt es die Lesung – haben die Gabe Krankheiten zu heilen, andere können gut und weise sprechen, wieder andere können das Gesprochene klug deuten. Jeder und jede kann etwas. Und nicht jeder kann alles gleich gut. Verschieden sein gehörte schon im 1. Jahrhundert nach Christus zur gesellschaftlichen Realität. Und Paulus hatte einiges zu tun, um die bunte Vielfalt in den noch jungen und oft zerstrittenen Gemeinden in Rom oder Korinth in ein konstruktives Miteinander zu überführen.
Die Verschiedenheit als Chance für die Einheit
Die Verschiedenheit als Chance für Einheit – wie oft stößt dieser christliche Grundsatz in unserer Lebenswirklichkeit an seine Grenzen? In Familien, in denen es viele unterschiedliche Vorstellungen vom Zusammenleben gibt. In der Schule, die mit oft starren Lehrplänen von den verschiedenen Jugendlichen ungeachtet ihrer Gaben gleiche Leistungen verlangt. Auch in der Kirche und in unseren Gemeinden oder in weltweiten Krisen und Kriegen – immer wieder erleben wir Situationen, in denen heterogenes Denken den gemeinsamen Geist verdrängt.
Paulus macht in seinen Briefen deutlich: Ihr müsst nicht darüber streiten, was richtig ist. Denn all Eure Gaben kommen aus einem Geist und basieren auf einem Gott.
Damit umgehen zu können ist eine menschliche Herausforderung. Das Evangelium dieses 30. Sonntags im Jahreskreis liefert dafür eine wichtige Hilfestellung: Auf die Frage eines Gesetzeslehrers, welches Gebot das wichtigste sei, gibt Jesus unter anderem zur Antwort „Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.“ Nimm ihn – und Dich selbst – an mit allen Schwächen und mit allen Stärken. Denn jeder hat seine Gabe.